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Theater heute mit einem Stoff von gestern.

Schtonk!

Schauspiel nach dem Film von Helmut Dietl
Mit Luc Feit, Carsten Klemm, Julia Weden,
Alina Hidic und anderen
Regie: Harald Weiler
Euro-Studio Landgraf

Vom größten Sensations-Coup der Nachkriegszeit zum journalistischen Desaster: Im April 1983 erklärte das Magazin stern, dass sich Adolf Hitlers geheime Tagebücher in seinem Besitz befänden. Wenige Tage später begann die Veröffentlichung von Tagebuchauszügen, doch es dauerte nur zwei Wochen, bis eine BKA-Untersuchung bescheinigte, dass es sich bei den Büchern um Fälschungen handelte. Helmut Dietl verfilmte die Geschichte des bislang größten deutschen Medienskandals 1992 als Parodie unter dem Titel „Schtonk!“. Diese so groteske wie geniale Komödie findet nun den Weg auf die Bühne.

Im Januar 2018 wurde das von der Trump-Beraterin Kellyanne Conway geprägte Unwort des Jahres 2017 bekanntgegeben: „Alternative Fakten“. Nicht-Belegbares als Tatsache zu behaupten, trifft auch auf den ebenfalls nominierten Begriff „Fake News“‘ zu. Nicht einmal einen Monat nach der Bekanntgabe des Unworts, fand die Uraufführung der Theateradaption des Films „Schtonk!“ statt. Die gefälschten Hitler-Tagebücher sind ein Paradebeispiel dafür, wie die Sensationsgier nach einer Megastory früher und heute jede journalistische Sorgfalt aushebelt und inzwischen gerne auch als „salonfähiges" Verhalten vermittelt wird.

In Zeiten von Fake News und Rechtspopulismus wirkt die Realsatire ‚Schtonk!‘ ungebremst aktuell.

Südwestpresse

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