Wiederaufnahme-Premiere
23-24_Acht Frauen_by Hermann Posch_web
© Hermann Posch

Hinreißende Melange aus Kriminalstück, Komödie und Psychodrama.

Acht Frauen

Kriminalkomödie
Von Robert Thomas, deutsch von Franz Martin
Musik: Franz Wittenbrink
Songtexte: Anne X. Weber und Susanne Lütje
Theaterlust Produktion

Eine abgelegene Villa, ein verschneiter französischer Ort. Weihnachten. Eine wohlhabende Familie kommt zusammen, um das Fest zu feiern. Sieben Frauen, die achte erscheint unerwartet, nachdem der Hausherr tot aufgefunden wird. Grausam ermordet, ein Messer steckt in seinem Rücken. Tot sind auch Telefon, Autos. Man ist von der Außenwelt abgeschnitten. Eine fatale Situation. Panik kommt auf. Ist der Mörder vielleicht noch im Haus? Dazu Misstrauen, Verdächtigungen. Denn eines wird schnell klar: In diesem Fall muss der Mörder eine Mörderin sein! Keine der Damen hat ein Alibi, alle haben ein Motiv, jede ein Geheimnis, jede verstrickt sich im Lauf der aberwitzigen Geschichte mehr und mehr in einem Netz aus Lügen und Heimlichkeiten. Acht Leidenschaften mit ihren aufgestauten Lebensträumen, Frustrationen und Verletzungen prallen auf- und gegeneinander.

Dem französischen Autor und Regisseur Robert Thomas gelang 1961 mit seinen „Huit Femmes“ ein großer Hit. Mit feiner Ironie karikiert er die bourgeoisen Verhältnisse der 1950er Jahre und spielt lustvoll mit den Rollenbildern dieser Zeit. Den starken, machtvollen Patriarchen nimmt der Autor aus dem Spiel und überlässt das Feld komplett den Frauen. Es beginnt ein pointiertes, geschickt gebautes kriminalistisches Verwirrspiel. Die Damen erweisen sich allesamt schnell als versierte Feierabend-Detektivinnen. Jede entwickelt eine sehr individuelle Theorie zum Tathergang. Und immer rückt dabei eine der anderen in den Mittelpunkt des Verdachts. Robert Thomas jongliert souverän mit Vorurteilen und Klischees. Dämme brechen, Innerstes kehrt sich nach außen, Masken fallen. Und am Schluss überrascht diese hinreißende Melange aus Kriminalstück, Komödie und Psychodrama das Publikum noch mit einer überraschenden Volte.

Im Jahre 2001 verfilmte Francois Ozon, einer der Top-Regisseure des jüngeren französischen Kinos, das Theaterstück mit einer absoluten Traumbesetzung. Der Film wurde ein Hit und erhielt viele internationale Preise. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolges ist die Musik. Ozon lässt seine Damen-Riege singen, jede einen charakteristischen Chanson. Das hat viel Charme und rundet die Figuren auf besondere Weise ab. Theaterlust gehen gleichfalls diesen Weg. Franz Wittenbrink, einer der gefragtesten deutschen Theaterkomponisten, hat die Songs für die Inszenierung komponiert.

Herrlich bissig und bisweilen urkomisch.

Münsterland Zeitung

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